Gedenkort Neinstedt

„Den Zahlen einen Namen geben“ – Gedenkort für die Opfer der Euthanasie in Neinstedt

Im Rahmen der Euthanasie wurden von 1937-43 mehr als 1000 Menschen mit Behinderung aus Neinstedt abtransportiert und ermordet, da sie in Nazi-Deutschland als nicht lebenswert galten. Historiker Reinhard Neumann hat nach den Namen dieser Opfer geforscht, die nun am Gedenkort in Neinstedt in einem Messingband eingeprägt sind. Die blau blühende Bepflanzung und die goldfarbene Blumenform zitieren die sakralen Schmuckornamente der Apsis in der Lindenhofskirche, die symbolisch für ein ewiges himmlisches Leben im Paradies stehen. Auch die blaue Lilie, die als Bepflanzung vorgesehen ist, steht symbolisch für das ewige Leben. Einer Legende nach sollen nach dem Tod Marias Lilien und Rosen statt ihres Leichnams im Grab gefunden worden sein. Die Lilie, oder Iris, die nach der gleichnamigen griechischen Götterbotin genannt ist, wurde vor Jahrtausenden als Begleiterin der Seelen ins Totenreich angesehen. Die christliche Religion hat die Bedeutung der Iris als Götterbotin ebenfalls übernommen, die zusammen mit der symbolischen Kraft des Regenbogens einen Bogen zwischen Menschen und Gott schlägt.
Karl Förster, Gärtner und Pflanzenphilosoph, beschreibt die Iris, in einer Ode, so:
„Der Name Iris deutet schon an, dass die Menschen fühlten, dies Ufergebilde rühre an ein mythisches Geheimnis. Wie ergreifend ist der aus glitzerndem Schaum gewobene, feierliche und gefestigte Aufbau dieser Blüte! Der Duft aus der Götterwerkstatt des Wundergebildes ist ein Hauch von unirdischer und verzehrender Zartheit.“
Würdevoll soll den Opfern an diesem Ort gedacht werden. Sie bekommen einen Platz auf Erden, der ihnen nach dem grausamen Mord ein himmlisches Leben nach dem Tod wünschen lässt.

Fotos vom Aufbau des Gedenkortes in Neinstedt, März 2022

Stine Albrecht

Stine Albrecht

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Alle Fotos stammen von n’Rico Kreim Fotografie / www.kreim.net

Der Kunst am Bau Wettbewerb „Den Zahlen einen Namengeben“ wurde von der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und der Evangelische Stiftung Neinstedt ausgelobt.